Wie trägt die Wirtschaftspädagogik zur Welt der Beratung bei?
Unser Junior Consultant Jonas beschreibt die Verbindung zwischen der Wirtschaftspädagogik und der Arbeit in der Unternehmensberatung.
Ich bin noch nicht lange in der Unternehmensberatung bei der Clatum aber selbst in meiner kurzen Zeit als Junior Berater wird mir von Tag zu Tag klarer: Exakt die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ich während meines Studiums der Wirtschaftspädagogik an der Universität Rostock erworben habe, spielen eine unverzichtbare Rolle in meiner täglichen Arbeit und sorgen dafür, dass ich mich Tag für Tag weiterentwickeln kann. Aber wie genau trägt die Wirtschaftspädagogik zur Welt der Beratung bei?
Wer ebenfalls studiert hat kennt es. In Unterhaltungen -insbesondere auf Familienfeiern- kommen immer diese Standard-Fragen: „Was studierst du? , Wann bist du fertig?“ und mein persönlicher Favorit: „Was kann man damit werden?“
Wenn ich dann erzählt habe, dass ich Wirtschaftspädagogik studiert habe, kam immer dieselbe Reaktion: Erst ein kurzes Schweigen gefolgt von der Frage, was denn Wirtschaftspädagogik überhaupt sei. Man könne sich darunter gar nichts vorstellen.
Was ist Wirtschaftspädagogik?
Eine sehr kurze Antwort darauf ist, Wirtschaftspädagogik ist Wirtschaft in Verbindung mit Pädagogik. Zumeist sorgte diese Antwort aber eher für Stirnrunzeln als für Aufklärung. Demnach war immer eine längere Antwort von Nöten, um für Aufklärung zu sorgen.
Wirtschaftspädagogik bedeutet vereinfacht gesagt, sich zu überlegen, auf welche Weise wirtschaftswissenschaftliches Wissen zielgruppengerecht vermittelt werden kann. Sie arbeitet dabei mit einer speziellen Pädagogik. Statt in Vorlesungen im Sinne des Nürnberger Trichters Wissen durch einen vortragenden Dozierenden, steht eher die Gruppenarbeit und autonome Wissenserarbeitung und Kompetenzentwicklung im Vordergrund. Mit den verschiedensten Methoden werden Wissen und Kompetenzen im Studiengang Wirtschaftspädagogik praktisch vermittelt und kritisch hinterfragt. Anhand konkreter Fallbeispiele werden Techniken der Wissensvermittlung gezielt eingeübt und im geschützten Rahmen praktisch erprobt. Aber auch Methoden wie Coaching und Lerntheorien werden auf diese Weise behandelt. Natürlich stehen auch in einem Studium der Wirtschaftspädagogik sehr theoretische Vorlesungen auf dem Stundenplan. Der Anteil der Vorlesungen am gesamten Studieninhalt ist aber aus meiner Erfahrung heraus deutlich geringer als in anderen Studiengängen.
Diese erworbenen Fertigkeiten und Fähigkeiten können dann in den verschiedensten Berufen angewendet und vertieft werden. Vorrangig ist die Wirtschaftspädagogik ein Feld für angehende Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrer. Andere gehen in die berufliche Aus- und Weiterbildung. So wie ich auch, schlagen aber nicht alle Absolventen der Wirtschaftspädagogik einen Weg in das berufliche Bildungssystem ein. Dennoch kann ich von den erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten als Junior Berater profitieren.
Die Synergie von Beratung und Wirtschaftspädagogik
Ein zentraler Aspekt der Unternehmensberatung besteht darin, Kunden proaktiv individuelle und flexible Lösungswege für Herausforderungen aufzuzeigen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Wird z.B. ein neues Tool oder System eingeführt sind neben der technischen Implementierung maßgeblich für den Erfolg auch die strukturelle Verankerung in der Unternehmensorganisation.
Dabei arbeitet man oft mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, gemischten Altersgruppen und den verschiedensten Teams zusammen. Neben klarer und verständlicher Kommunikation ist als Berater die Fähigkeit entscheidend, je nach Bedarf individuell und passgenau Schulungen anzubieten.
Für alle, die Wirtschaftspädagogik studiert haben, kommt das sicherlich bekannt vor. Mir fallen dabei sofort Schlagworte wie Lehr-Lern-Situationen, Mikrodidaktik, Binnendifferenzierung, Blended-Learning, Zielgruppenanalyse, konstruktivistische Wissensvermittlung oder auch Erfahrungslernen ein. Genau dort kommen die beiden Welten Beratung und Wirtschaftspädagogik zusammen.
Sofern man nicht Informatik als Zweitfach wählt, bereitet einen fachlich die Wirtschaftspädagogik nicht so gut auf die Welt der Beratung vor wie bspw. ein vertiefender Studiengang im Wirtschaftsingenieurwesen oder auch der Informatik. Aber wenn es darum geht mit unterschiedlichen Teams zusammenzuarbeiten ist das Studium Gold wert.
Die Wirtschaftspädagogik hat mir nicht nur geholfen, komplexe Konzepte verständlich erklären zu können, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Dynamik von Gruppen aufzubauen. Dadurch wird mir ermöglicht effektiv mit verschiedenen Teamstrukturen zu arbeiten und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Wirtschaftspädagogik mehr als nur ein theoretisches Studienfach ist. Sie ist eine wertvolle Ressource für die Praxis und leistet einen entscheidenden Beitrag auch abseits des beruflichen Bildungssystems zur Entwicklung von persönlichen Schlüsselkompetenzen.
Welche Inspirationen für euren beruflichen Alltag zieht ihr aus eurem Studium? Oder ist am Ende einer Karriere das einmal absolvierte Studienfach überhaupt nicht mehr präsent? Ich freue mich über eure Gedanken und Erfahrungen.
Du möchtest während deines Studiums in die Welt der Beratung eintauchen? Warum nicht bei der Clatum? Wir sind aktuell für ein sehr spannendes Projekt auf der Suche nach einem Werkstudierenden.
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